Zwei Festnahmen bei Aktionstag gegen Cyberkriminalität in Niedersachsen / Foto: Odd ANDERSEN - AFP/Archiv
Bei einem Aktionstag gegen Cyberkriminalität haben Ermittler aus Niedersachsen zwei Menschen festgenommen. Sie sollen einen Marktplatz für illegal beschaffte Daten betrieben haben, wie die Polizei Hannover und die Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mitteilten. Diese Daten sollen sie an andere Kriminelle wie beispielsweise falsche Bankmitarbeiter, verkauft haben. Dadurch seien weitere Betrugstaten ermöglicht worden.
Die Plattform sei so konzipiert gewesen, dass Käufer die gestohlenen Daten nach Kriterien wie Region und Kontostand filtern konnten, um Taten gezielt umzusetzen. Damit sollen die Beschuldigten ein System geschaffen haben, das anderen Kriminellen den Zugriff auf maßgeschneiderte Datenpakete erleichtert haben soll.
Den knapp 60 Geschädigten sei ein Gesamtschaden von mehr als 250.000 Euro entstanden. Bereits seit Herbst 2022 wird in diesem Zusammenhang wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Computerbetrug ermittelt. Ausgangspunkt waren betrügerische Anrufe, bei denen sich Täter als vermeintliche Bankmitarbeiter ausgaben. Dadurch seien sie an sensible Daten wie Transaktionsnummern gekommen.
Im Verlauf der Ermittlungen habe sich herausgestellt, dass diese sensiblen Daten häufig auch über einen speziellen Marktplatz im Internet beschafft wurden, den die beiden Festgenommenen betrieben haben sollen. Zudem stießen die Ermittler auf ein Netzwerk aus Fakeshops.
Käufer wurden auf diesen täuschend echt aussehenden Plattformen auf vermeintliche Zahlungsdienstleisterwebsites gelockt. Die Daten, die dort eingegeben wurden, wurden abgefangen. Insgesamt wurden 63.000 Datensätze erbeutet. Diese wurden später über den Marktplatz angeboten.
Im Rahmen des Einsatzes am Mittwoch wurden 50 Server abgeschaltet und beschlagnahmt, auf denen der Marktplatz sowie die Fakeshops bereitgestellt wurden. Bei Durchsuchungen wurden zudem dutzende Datenträger sowie Bargeld und Kryptowährungen im Wert von mehr als 63.000 Euro beschlagnahmt. An den Ermittlungen waren mehrere europäische Behörden beteiligt.
"Wir werden immer besser darin, auch aus dem Ausland agierende Cyberkriminelle zu identifizieren und ihre kriminellen Strukturen zu zerschlagen", erklärte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Die niedersächsische Polizei sei im Cyberraum gut aufgestellt und international sehr gut vernetzt. Das Internet sei kein rechtsfreier Raum.
P.Mueller--BD