Seit gut zweieinhalb Jahren regiert Olaf Scholz als Bundeskanzler der Ampel-Koalition - doch so richtig ist er mit dem Bündnis offenbar noch nicht warm geworden. "Es mag ein Stück neue Realität sein, an das auch ich mich noch nicht ganz gewöhnt habe", sagte der SPD-Politiker dem "Spiegel" in einem am Freitag veröffentlichten Interview. "Da geht es mir nicht viel anders als den Bürgerinnen und Bürgern."
Für den Kanzler ist die Arbeit in der Ampel demnach nicht leicht. SPD, Grüne und FDP hätten die Koalition "zustande gebracht", sagte er. "Das war mühselig und ist mühselig geblieben." Er wolle "hier gar nichts schönreden - da war nicht alles ein Ruhmesblatt", sagte Scholz.
Er verwies zugleich darauf, dass Union, Grüne und FDP 2017 schon "beim Versuch gescheitert" seien, eine Jamaika-Koalition zu bilden. Koalitionen würden auf absehbare Zeit kompliziert bleiben, unabhängig von der "Ampel".
"Aufgrund der Veränderungen in unserer Gesellschaft und in der politischen Landschaft werden künftig Parteien miteinander eine Koalition bilden, die nicht schon immer davon geträumt haben, miteinander zu regieren", sagte Scholz voraus. "Die Zeiten, in der eine große mit einer kleinen Partei regiert, scheinen erst mal vorbei."
G.Tara--BD