Hamas-Vertreter: "Einige" der tot geborgenen israelischen Geiseln sollten frei kommen / Foto: - - the Hostages Families Forum Headquarters/AFP
Die Namen "einiger" der sechs aus einem Tunnel bei Rafah tot geborgenen israelischen Geiseln standen nach Angaben der radikalislamischen Hamas auf einer Liste, die bei einem möglichen Abkommen mit Israel ausgetauscht werden sollten. "Einige der Namen der Gefangenen" seien "Teil einer von der Hamas bestätigten Liste" von Geiseln gewesen, die für einen Austausch mit palästinensischen Häftlingen vorgesehen gewesen seien, sagte ein Hamas-Funktionär, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Unter den gelisteten Geiseln war demnach auch der getötete amerikanisch-israelische Doppelstaatler Hersh Goldberg-Polin. "Mehrere" der Geiseln "waren am Leben" und seien durch israelische "Schüsse und Bombenangriffe" getötet worden, gab der Hamas-Funktionär an.
Israelische Medien berichteten, dass drei der getöteten Geiseln im Rahmen der ersten Phase einer Vereinbarung über eine Feuerpause im Gazastreifen frei kommen sollten. Ägypten, Katar und die USA versuchen seit Monaten, zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln und eine Waffenruhe im Gazastreifen sowie die Herausgabe der Geiseln zu erreichen.
Israelischen Angaben zufolge wurden die sechs Geiseln von der Hamas getötet. Die radikalen Palästinenser hätten die Israelis "kaltblütig" getötet, kurz bevor die Armee sie gefunden habe, sagte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant. Ein Armeesprecher erklärte ebenfalls, die Geiseln seien von den "Terroristen der Hamas" getötet worden. In dem Tunnel habe es keinen Schießbefehl gegeben. Die Hamas betreibe mit ihren Erklärungen "psychologische Kriegsführung". Die israelische Armee hatte die toten Geiseln laut eigenen Angaben am Samstag aus einem Tunnel bei Rafah im Süden des Gazastreifens geborgen.
Insgesamt waren beim Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Knapp elf Monate später befinden sich nach jüngsten israelischen Angaben noch 97 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Palästinenserorganisation und ihrer Verbündeten, von denen laut der israelischen Armee 33 tot sind. Vor der Bergung der sechs Leichen am Sonntag hatte die Armee bereits die sterblichen Überreste von 30 Geiseln zurück nach Israel gebracht.
Als Reaktion auf den Großangriff der Hamas geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.700 Menschen getötet.
G.Tara--BD