Rund 100.000 Menschen demonstrieren in Berlin gegen Rechtsruck und für Zusammenhalt / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP
Vor dem Brandenburger Tor in Berlin haben sich am Samstag nach Angaben der Organisatoren rund 100.000 Menschen versammelt, um mit einem "Lichtermeer" ein Zeichen des Zusammenhalts zu setzen und gegen einen Rechtsruck zu protestieren. Menschen aller Altersgruppen, darunter viele Familien mit Kindern, versammelten sich zu der Kundgebung, zu der ein Bündnis rund um die Kampagnen-Organisation Campact, Eltern gegen Rechts und Fridays for Future aufgerufen hatte.
In mehreren deutschen Städten hatten Organisationen zu Protestaktionen gegen Rechtsextremismus und die in Teilen erwiesen rechtsextreme AfD aufgerufen. In Berlin riefen Demonstrierende "Wehrt euch" oder "Alle zusammen gegen den Faschismus". Auf einem Schild stand "Merz, Söder, Spahn, Steigbügelhalter des Faschismus", wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Die Demonstration richtete sich auch gegen die Pläne von CDU-Chef Friedrich Merz, in der kommenden Woche im Bundestag einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik einzubringen. Medienberichten zufolge ließ er parteiintern durchblicken, dass er dabei auch Stimmen der AfD in Kauf nehmen würde.
Christoph Bautz, geschäftsführender Vorstand von Campact, erklärte in Berlin, mit "unseren Lichtern der Hoffnung stehen wir auf gegen den Rechtsruck - weltweit, aber besonders auch bei uns". Viele Menschen seien "schockiert, dass Friedrich Merz ein großes Loch in die Brandmauer gegen die AfD schlagen will, wenn er nächste Woche gezielt eine gemeinsame Mehrheit mit den Rechtsextremisten sucht". Vor zwei Wochen habe Merz dies noch ausgeschlossen. "Auf ihn ist kein Verlass bei der Verteidigung unserer Demokratie", erklärte Bautz. "Mit dem heutigen Tag entsteht wieder eine große Protestwelle aus der Mitte der Gesellschaft, um den Rechtsruck zu verhindern."
Nils Kleinwächter von Fridays For Future erklärte: "Mit 100.000 haben wir heute klargemacht: Die Zivilgesellschaft ist wehrhaft. Gemeinsam stehen wir ein für Demokratie und unsere Lebensgrundlagen."
Sonya Weber von Eltern gegen Rechts zeigte sich begeistert "von der großartigen Beteiligung". Sie zeige, dass viele Eltern sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder machten und gemeinsam aufstünden. "Wir fordern, dass die Politik klare Kante gegen Rechts zeigt und endlich Probleme wie Bildung, Wohnen und Klimaschutz anpackt - für den Schutz unserer Demokratie und die Zukunft unserer Kinder!", erklärte sie.
Das Bündnis fordert nach eigenen Angaben eine wehrhafte Demokratie durch die Förderung von Demokratie-Initiativen, Verbote von Demokratie-Feinden, den Schutz der Lebensgrundlage aller Menschen, den konsequenten Kampf gegen Desinformationen und die Aufrechterhaltung der Brandmauer gegen die AfD.
V.Upadhyay--BD