Nagelsmann in Berlin: "Das klingt ganz schön" / Foto: RONNY HARTMANN - SID
Ach ja, sagte Julian Nagelsmann. Darüber, dass der Austragungsort des Fußball-Länderspiels gegen die Türkei auch das Stadion des EM-Finals am 14. Juli sein wird, hatte der Bundestrainer offensichtlich noch gar nicht groß nachgedacht. "Das klingt aber eigentlich ganz schön."
Das Problem dabei: Nagelsmann muss seine Nationalmannschaft am Samstag (20.45 Uhr/RTL) im Berliner Olympiastadion und drei Tage später in Wien gegen Österreich zunächst auf den Pfad gehobener Turnier-Tauglichkeit bringen. "Es ist ein weiter Weg bis ins Finale. Wir versuchen erst mal, am Samstag einen kleinen Schritt zu machen", betonte er.
Allerdings unter extremen Bedingungen. Im ausverkauften Stadion werden Zehntausende türkische Fans erwartet, der Berlin-Besuch des autoritär regierenden Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am Freitag erhöhte die ohnehin stets vorhandene politische Brisanz noch. "Für mich steht der Sport im Mittelpunkt, hart, fair und mit den nötigen Emotionen", sagte Nagelsmann.
Der Bundestrainer zeigt große Vorfreude auf sein Heimdebüt. Emotional, laut, bunt, gerne auch hitzig stellt sich der 36-Jährige das Duell mit der für die EM qualifizierten Mannschaft von Trainer Vincenzo Montella vor. "Es dürfen alle ruhig brüllen. Aber alles fair und friedlich."
Montella, Nachfolger des entlassenen Stefan Kuntz, erwartet ebenfalls eine "außergewöhnliche Atmosphäre", in der die gewaltige Unterstützung seinem Team zum Vorteil gereichen könnte. "Als ob wir zu Hause spielen", sagte der Italiener, und er fügte an: "Hier leben sehr viele Türken, die wollen wir stolz machen."
Für Nagelsmann, der im Presseraum eine Stunde nach ihm sprach, ließ Montella noch eine kleine Motivation da. "Deutschland hat ein sehr gutes Team. Sie haben das Potenzial, den EM-Titel zu holen", sagte er. Am 14. Juli. Wieder in Berlin. Ach ja.
B.Chakrabarti--BD