Olympia-Bewerbung: DOSB-Mitglieder stimmen für nächste Stufe / Foto: IMAGO/Noah Wedel - IMAGO/Noah Wedel/SID
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) kann den nächsten Schritt zu einer möglichen Olympia-Bewerbung mit deutlichem Rückenwind in Angriff nehmen. Die Delegierten der 20. DOSB-Mitgliederversammlung am Samstag erkannten einstimmig die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der sogenannten Frankfurter Erklärung an - und erteilten dem Dachverband damit grünes Licht für das Erstellen eines Feinkonzepts, das in der zweiten Jahreshälfte 2024 der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.
Ein Kernpunkt der neunseitigen Frankfurter Erklärung: "Im Dialogprozess sowie der Meinungsforschung spricht sich aktuell eine Mehrheit der deutschen Gesellschaft für Olympische und Paralympische Spiele im Sommer aus." Winterspiele bleiben aber ausdrücklich eine Option. Sommerspiele 2036 in Deutschland, 100 Jahre nach der Nazi-Propagandashow in Berlin, werden unter der Mehrzahl der Befragen in mehreren Umfragen und Online-Votings als "eine Chance" für die Bundesrepublik gesehen. Wichtig sind den Befragten u.a. ein hoher gesellschaftlicher Nutzen, Transparenz, gedeckelte Kosten, Nachhaltigkeit und Inklusion.
DOSB-Präsident Thomas Weikert sprach in seiner Rede von einem "Auftrag, den unser Land gut gebrauchen kann". Der 62-Jährige ergänzte: "Wenn wir Deutsche es nicht machen, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die anderen es machen. Wir gehen Olympia oder Paralympics in Deutschland an. Ob Sommer oder Winter: Wir kneifen nicht."
Weiter nahm er die Bundesregierung in die Pflicht und forderte mit Bezugnahme auf den Koalitionsvertrag "ein klares Bekenntnis" durch verbindliche finanzielle Zusagen: "Worte allein reichen auf Dauer nicht. Es müssen auch Taten folgen, denn nur wenn der Sport und auch die Bundespolitik frühzeitig das gemeinsame und glaubhafte Signal aussenden, ja wir wollen Olympische und Paralympische Spiele nach Deutschland holen, haben wir eine Chance, die Bevölkerung zu überzeugen."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte dem DOSB zuvor bereits finanzielle Mittel zugesichert, ohne allerdings konkret zu werden. "Der Bund will eine starke, glaubwürdige Bewerbung. Und wir werden den DOSB dabei unterstützen", sagte die SPD-Politikerin bei ihrer Rede: "Gemeinsame Verantwortung heißt auch, sich zur gemeinsamen finanziellen Verantwortung zu bekennen."
W.Atwal--BD