Bundestrainer-Debatte: Kretzschmar bringt Wiegert ins Spiel / Foto: IMAGO/Franziska Gora/Jan Huebner - IMAGO/Franziska Gora/SID
Stefan Kretzschmar hat im Zuge der Bundestrainer-Debatte den Namen Bennet Wiegert ins Spiel gebracht. Der Sportvorstand der Füchse Berlin und frühere Nationalspieler rät dem Deutschen Handballbund (DHB) dazu, parallel zu den Gesprächen mit Alfred Gislason über dessen Vertragsverlängerung auch mit dem Meistercoach vom SC Magdeburg über ein mögliches Engagement zu sprechen.
"Ich bin jetzt kein Verantwortlicher vom DHB, aber wenn ich einer wäre, dann würde ich anders rangehen an die Sache. Ich würde natürlich die Auswertung mit Alfred machen und würde mir von ihm die Vision 2027 erzählen lassen. Und dann würde ich mich mit Benno treffen. Und dann würde ich fragen: 'Benno, wie sieht's aus. Könntest Du Dir das überhaupt vorstellen? Und wie wäre deine Idee, deine Vision DHB 2027?' Dann würde ich mir beide Seiten anhören und danach entscheiden", sagte Kretzschmar in der aktuellen Ausgabe des Handballtalks "Harzblut" bei Dyn.
Gislason, dessen Vertrag beim DHB im Sommer nach vier Jahren ausläuft, habe "durchaus die Legitimation weiterzumachen. Es gibt Gründe, die dafür sprechen", so Kretzschmar. Doch Wiegert hält er für denjenigen, "der es radikal verändern könnte. Der auch meiner Meinung nach andere Ansätze und nochmal eine andere Qualität hätte." 2007-Weltmeister Michael Kraus brachte zudem die Namen Florian Kehrmann (TBV Lemgo) und Maik Machulla (vereinslos) ins Spiel. "Mit denen kannst du auch sprechen", sagte Kraus in der Sendung. Er halte sie ebenfalls "für gute Kandidaten".
Kretzschmar sieht für die bevorstehende Entscheidung eine klare Benchmark. "Wer ist der richtige Mann, um 2027 Weltmeister zu werden. Denn nichts anderes kann unser Ziel sein. In den nächsten drei Jahren muss die Losung sein: Wir wollen nicht ins Halbfinale, sondern wir wollen Weltmeister werden 2027. Punkt aus."
Verändern müsse sich das deutsche Offensivspiel. "Wenn wir uns kritisch mit der EM auseinandersetzen, dann müssen wir sagen: Unser Angriff war zu schlecht. Er war zu uninspiriert, er war nicht strukturiert genug. Er war oft statisch und ohne Bewegung. Das ist unsere Achillesverse bei dieser EM gewesen."
Ähnlich formulierte es Pascal Hens. "Wir waren zu schwammig. Wir waren nicht konstant auf dem Level, das wir uns alle gewünscht haben. Das ist Fakt", sagte der 2007-Weltmeister: "Wir brauchen definitiv mehr Tempo, dieses statische Handballspielen, damit werden wir keinen Erfolg haben."
Die Frage, "die wir uns stellen müssen", ist laut Kretzschmar: "Welchen Handball wollen wir bis 2027 spielen? Was passt zu unserer Nationalmannschaft? Was passt zu den Jungs, die da jetzt nachkommen? Welches Spielermaterial haben wir wofür?" Er selbst sieht für die Zukunft "nicht den Fernwurfhandball, sondern ich sehe dann schon eher die Perspektive Eins-gegen-Eins, SC-Magdeburg-Handball mit kleinen, schnellen, wendigeren Spielern, die dann aber aufs Tempo drücken".
D.Wason--BD