Politts Achterbahnfahrt der Gefühle - Paris-Roubaix im Blick / Foto: IMAGO/Peter De Voecht - IMAGO/Peter De Voecht/SID
Nils Politt verspritzte an der Seite von Mathieu van der Poel glückselig Champagner. Der Kölner Radprofi kostete seinen unverhofften dritten Platz bei der Flandern-Rundfahrt voll aus, die Siegerehrung diente nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle als perfekter Ersatz für den zunächst verwehrten Jubel hinter der Ziellinie.
"Ich war schon am Mannschaftsbus und dann kam der Anruf, dass ich Dritter geworden bin. Ich bin super glücklich mit diesem Ergebnis", sagte der Kölner Radprofi nach seinem starken Auftritt in den flämischen Ardennen. "Es war ein Riesenjubel. Wir haben heute so hart dafür gearbeitet und immer an uns geglaubt. Zuerst war die Frustration groß, aber dann hat sich alles geändert", ergänzte er gegenüber radsport-news.com.
Zum zweiten Mal stand der Radprofi, der zu dieser Saison vom deutschen Team Bora-hansgrohe zum UAE Team Emirates von Tadej Pogacar gewechselt war, bei einem der fünf Monumente auf dem Podium. Nach seinem zweiten Platz bei Paris-Roubaix 2019 folgte nun nach 270,8 Kilometern zwischen Antwerpen und Oudenaarde in Belgien der erneute Sprung auf ein derart begehrtes Treppchen - auch wenn es zunächst nicht danach ausgesehen hatte.
Politt war beim Sieg des Niederländers Mathieu van der Poel im Zielsprint der Verfolger zunächst als Vierter über die Ziellinie gerollt. Im Nachgang profitierte er aber von der Qualifikation des Australiers Michael Matthews. Der ursprünglich drittplatzierte Fahrer vom Team Jayco AlUla hatte unerlaubter Weise die Fahrlinie gewechselt und Politt so behindert. Die Jury stufte Matthews zurück.
"Ich war mir sicher, dass es mit dem Podium klappt, aber dann blockierte er mich an der Bande, ich musste den Schwung rausnehmen", schilderte Politt, der auch mithilfe seines neuen Teams erst kurz vor dem Ziel noch eine zweiköpfige Verfolgergruppe gestellt hatte. "Wir haben dieses Ergebnis als Team verdient, weil wir heute sehr gut gefahren sind, mit vier Fahrern unter den ersten zwölf", sagte Politt und sprach von einem "sehr, sehr guten" Gefühl.
Der 30-Jährige schaffte es als erster Deutscher seit 2009 aufs Ronde-Treppchen. Schon zuvor hatte er mit seinem zweiten Rang beim Omloop Het Nieuwsblad und Rang sieben beim E3 Harelbeke eine starke Form bewiesen.
"Bei der Flandern-Rundfahrt auf dem Podium zu stehen, ist etwas Besonderes", sagte Politt, für den nur kaum Zeit zum Verschnaufen bleibt. Bereits am kommenden Sonntag steht mit Paris-Roubaix, seinem Lieblingsrennen, die Königin der Klassiker auf dem Programm. "Schauen wir mal. Jetzt heißt es, sich gut zu erholen. Die Form ist gut und ich werde nächste Woche voll angreifen", versprach Politt.
P.Raval--BD