Olympia-Traum ganz nah: Coole DHB-Frauen schlagen Slowenien / Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON - IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON/SID
Schlüsselspiel gewonnen, Paris vor Augen: Deutschlands Handballerinnen sind ihrem Olympia-Traum dank einer reifen Vorstellung einen großen Schritt nähergekommen. Das abgezockte Team von Bundestrainer Markus Gaugisch bezwang Slowenien zum Auftakt des Vierer-Turniers in Neu-Ulm mit 31:25 (17:14) und hat am Wochenende beste Chancen, sich erstmals seit 16 Jahren für Olympische Sommerspiele zu qualifizieren.
Linkshänderin Julia Maidhof (9 Tore) war am Donnerstagabend vor 4026 Zuschauern in der ratiopharm Arena die beste Werferin für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Bereits ein Sieg gegen den EM-Dritten Montenegro könnte Deutschland am Samstag (14.15 Uhr/ARD und Dyn) das ersehnte Paris-Ticket bescheren. Letzter Gegner am Sonntag (13.30 Uhr/ARD und Dyn) ist Außenseiter Paraguay. Beim Qualifikations-Turnier in Bayern werden zwei Olympia-Startplätze vergeben.
Mit der Rückkehrerin Alina Grijseels, deren Einsatz lange Zeit fraglich gewesen war, bewies das DHB-Team in einem kampfbetonten Spiel Nehmerqualitäten, allerdings konnten Emily Bölk und Co. auch austeilen. Torfrau Katharina Filter erwies sich als starker Rückhalt, der WM-Sechste erkämpfte sich früh einen Vorsprung und behauptete diesen bis zum Schluss. Beim 27:21 (55.) war die Partie entschieden.
Trotz einer frühen Unterzahl hatten sich die DHB-Frauen beim 6:3 (10.) erstmals eine Drei-Tore-Führung erspielt - weil die Deckung vor der sofort erfolgreich zupackenden Filter sich gut bewegte und die Offensive äußerst effektiv agierte. Dies galt insbesondere für Maidhof, die in der Anfangsphase gleich drei Siebenmeter erfolgreich verwandelte.
Die deutsche Mannschaft zeigte eine starke Körpersprache, feierte jede gelungene Aktion überschwänglich - und ließ sich auch von schwächeren Abschnitten nicht aus dem Konzept bringen. Als Slowenien dank der exzellenten Ausnahmespielerin Ana Gros beim 6:6 (14.) zwischenzeitlich ausgeglichen hatte, drehte Deutschland wieder auf und zwang den WM-Elften beim 14:9 (21.) zur ersten Auszeit. Beim 16:11 (27.) wuchs der Vorsprung zwischenzeitlich auf fünf Tore.
Bei Grijseels war von ihrer in der Vorwoche erlittenen Sprunggelenkverletzung nichts mehr zu sehen. Überhaupt leistete sich Deutschland offensiv nur wenige Fehler und schien stets eine passende Antwort auf die wacker kämpfenden Sloweninnen geben zu können.
Filter, deren Paraden auf dem Feld, der Bank und der Tribüne lautstark gefeiert wurden, startete mit einem gehaltenen Siebenmeter in den zweiten Durchgang. Sloweniens Spielerinnen schienen zunehmend Respekt vor der Torhüterin aus Brest zu bekommen. Entscheidend absetzen konnte sich das offensiv zeitweise etwas fahriger agierende DHB-Team schließlich in der Schlussphase. Slowenien gingen die Puste und die Ideen aus.
Das olympische Turnier findet vom 25. Juli bis 11. August in Paris und Lille statt. Letztmals nahm eine deutsche Handball-Auswahl der Frauen 2008 in Peking bei Olympia teil.
F.Prabhu--BD