Das weitere Prozedere nach der ausgesetzten Auktion der Medienrechte durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) erscheint völlig offen. Das eingeschaltete Bundeskartellamt will den Streitfall zwischen der DFL und Bieter DAZN prüfen und plant für den Donnerstagvormittag eine Stellungnahme. Das sagte ein Sprecher dem SID.
Allerdings ist nicht klar, ob und in welcher Form das Kartellamt bei dem in dieser Form noch nie dagewesenen Fall überhaupt zuständig ist. Die Behörde hat nicht die Autorität oder den Status eines Gerichts, um den Prozess nach einer Entscheidung wieder freizugeben. Das Kartellamt kann höchstens die Funktion eines Mediators übernehmen.
Zwar ist der Ablauf der Auktion ohne jede Diskriminierung eine vom Kartellamt geforderte Grundvoraussetzung - ob nun eine Diskriminierung vorliegt oder nicht, kann die Behörde aber offensichtlich nur schwer einschätzen.
DAZN hatte in einem Brief an die DFL eine Ungleichbehandlung im Bieterverfahren beklagt. "Die erhobenen Unterstellungen und Vorwürfe sind unzutreffend, haltlos und wir weisen sie in aller Deutlichkeit zurück", teilte die DFL mit. Das Schreiben enthalte zudem "eine Vielzahl von unrichtigen Darstellungen und Verkürzungen von Sachverhalten."
"Selbstverständlich" führe die DFL das Verfahren in Einklang mit allen Regeln "in transparenter und diskriminierungsfreier Weise" durch. Um die "Rechts- und Prozesssicherheit des Verfahrens zu schützen", hat sich die DFL dazu entschlossen, "das Verfahren gemäß den anwendbaren Verfahrensregeln vorläufig auszusetzen".
DAZN hatte in seiner Beschwerde eine "tiefe Enttäuschung und größte Bestürzung" darüber ausgedrückt, "dass unser Angebot abgelehnt wurde, obwohl DAZN das finanziell attraktivste und überzeugendste Angebot für das Rechtepaket B unterbreitet hat". Hintergrund ist, dass die DFL die von DAZN abgegebenen Finanzgarantien nicht akzeptiert hat.
Das Rechtepaket B ist das größte der Ausschreibung, es enthält die Samstagsspiele um 15.30 Uhr sowie die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation.
Die Auktion läuft seit Montag und sollte eigentlich in etwa zwei Wochen abgeschlossen sein. Es geht dabei um die wichtigste Einnahmequalle der Vereine. Derzeit erhält der Profifußball 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Vergeben werden die Rechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29.
H.Majumdar--BD