Der Traum ist nah: Zverev im Finale von Paris / Foto: DIMITAR DILKOFF - SID
Die Erfüllung des Traums ist ganz nah: Alexander Zverev steht nach einer reifen Vorstellung erstmals im Endspiel der French Open und greift am Sonntag nach seinem ersten Grand-Slam-Titel. Der Tennis-Olympiasieger nahm am Freitag nach einer Leistungssteigerung gegen den Norweger Casper Ruud erfolgreich Revanche für die Halbfinal-Pleite aus dem Vorjahr und schaffte durch ein 2:6, 6:4, 6:2, 6:2 im vierten Versuch erstmals den Sprung ins Endspiel von Roland Garros.
Dort trifft der 27-Jährige am Sonntag (15.00 Uhr/Eurosport) im Kampf um den begehrten Coupe des Mousquetaires auf den Spanier Carlos Alcaraz, der zuvor den kommenden Weltranglistenersten und Australian-Open-Champion Jannik Sinner in fünf Sätzen ausgeschaltet hatte. Im letzten Aufeinandertreffen bei einem Major hatte Zverev den Spanier im Viertelfinale der Australian Open im Januar mit einer Gala-Vorstellung ausgeschaltet.
Zverev ist damit der zweite Deutsche nach Michael Stich 1996, der das Endspiel in Paris erreicht. Der Hamburger hatte zuvor nur bei den US Open 2020 im Finale gestanden, als er dramatisch in fünf Sätzen gegen Dominic Thiem verlor. Ruud, der nach dem verletzungsbedingten Aus von Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic kampflos ins Halbfinale eingezogen war, verpasste hingegen sein drittes Finale in Folge.
Für Zverev, der in Melbourne im Januar noch im Halbfinale ausgeschieden war, hatte der Tag bereits positiv begonnen. Sein Körperverletzungsprozess in Berlin war nach einer außergerichtlichen Einigung eingestellt worden, Zverev konnte aufatmen - auf dem Court Philippe Chatrier kam er dafür gegen den Sandplatzspezialisten Ruud aber schlecht ins Spiel. Ruud breakte Deutschlands Nummer eins früh und sicherte sich nach nur 35 Minuten den ersten Satz.
Zverev kam dann besser in die Partie, dominierte bei eigenem Aufschlag und spielte konzentrierter. Ruud wirkte angeschlagen, fasste sich immer wieder an den Bauch und hatte in den Durchgängen zwei und drei nichts entgegenzusetzen. Auch von einer langen Toilettenpause von Ruud ließ sich Zverev nicht mehr vom Final-Kurs abbringen, pushte sich immer wieder und verwandelte nach 2:35 Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball zum umjubelten Finaleinzug.
R.Altobelli--BD