Russell vor Hamilton: Mercedes in Belgien ganz oben / Foto: JOHN THYS - SID
Silberne Party in den Ardennen: Mercedes hat in Belgien seinen plötzlichen Aufschwung fortgesetzt und den ersten Doppelsieg seit anderthalb Jahren gefeiert. George Russell gewann am Sonntag den Großen Preis von Belgien vor Rekordweltmeister Lewis Hamilton - nach düsteren Monaten mischt Mercedes plötzlich wieder ganz vorne mit in der Formel 1.
In Silverstone hatte Hamilton einen emotionalen Heimsieg gefeiert, in Spa war nun Russell dran, der von einer ganz starken Strategie profitierte: Spontan wechselte er mit seiner Crew auf einen Ein-Stopp-Plan, der am Ende den Erfolg brachte. Hamilton war zwar deutlich schneller, kam aber nicht mehr vorbei. Weltmeister Max Verstappen und Lando Norris blieben beim letzten Rennen vor der Sommerpause indes nur Nebenrollen: Die beiden Besten im WM-Klassement holten die Plätze fünf und sechs.
Oscar Piastri, der als einer der Anwärter auf den Sieg galt, wurde Dritter vor Ferraris Charles Leclerc, der von Platz eins ins Rennen gegangen war.
Verstappen hatte im Kampf um die besten Startplätze am Samstag die beste Zeit gesetzt, wegen eines neuen Verbrennungsmotors musste er aber als Elfter ins Rennen gehen. In der Folge konnte er sich nicht wie in den vergangenen Jahren durchsetzen. Schon 2022 und 2023 war er strafversetzt worden und hatte jeweils dominant gewonnen.
Den besten Start der Top-Drei erwischte am Sonntag Hamilton, er ging gleich an Sergio Perez im Red Bull vorbei. Der Brite machte anschließend ordentlich Druck auf Leclerc, unterdessen patzte Norris. Vor Erlöschen der Startampeln hatte er bei Sky noch gesagt: "Wir sind in einer guten Position, konzentrieren uns auf uns selbst." Doch gleich in der ersten Kurve fiel er auf Platz sieben zurück. Norris donnerte mit zwei Reifen durch das Kiesbett und hatte nur wenige Runden später Verstappen im Nacken. Der blieb nämlich cool und legte einen sicheren Start hin.
Schon in der dritten Runde übernahm Hamilton die Führung. Auf der Kemmel-Geraden saugte er sich an Leclerc heran, der Ferrari-Star hatte keine Chance. Fortan sortierte sich das Feld, gerade die ersten Acht blieben aber eng zusammen.
Verstappens Teamkollege Perez indes lieferte erneut wenige Argumente für eine Weiterbeschäftigung, wurde nur Achter. Gerüchten zufolge wird bereits am Montag über seine Zukunft im Weltmeisterteam entschieden - Perez befindet sich seit Wochen im Formtief. Motorsportchef Helmut Marko sagte nach dem Qualifying noch: "Er steht vor den McLarens, und wenn er das ins Ziel bringt wäre das sehr, sehr gut" - es gelang nicht.
Gegen Rennmitte landete Verstappen nach einem Undercut beim ersten Stopp - also einem taktisch vorgezogenen Boxenstopp - vor Norris, weil der sehr lange auf der Strecke geblieben war. An der Spitze versuchte Leclerc das gleiche gegen Hamilton, als er sich zum zweiten Mal neue Reifen holte. Doch die Boxencrew des 26-Jährigen war nicht schnell genug.
O.Mallick--BD