Springen: Kukuk und Weishaupt im Finale - Vogel raus / Foto: PIERRE-PHILIPPE MARCOU - SID
Aus der Traum für den Geheimfavoriten Richard Vogel, aber dennoch zwei deutsche Springreiter im Finale um die Medaillen: Während Vogel mit seinem Ausnahmepferd United Touch in der Qualifikation gleich drei Stangen abräumte, kämpften sich Christian Kukuk mit Checker und Philipp Weishaupt mit Zineday in die letzte Medaillenentscheidung der Reiterspiele von Versailles. Das Finale der besten 30 beginnt am Dienstag um 10.00 Uhr, geritten wird in einem Umlauf mit einem eventuellen Stechen.
"Ja, das ist gut", sagte Bundestrainer Otto Becker: "Aber lieber wären uns natürlich alle drei gewesen. Es ist echt schade, ich hätte Richie morgen gerne im Finale gesehen. Aber so ist das halt."
Vogel, dessen Hengst United Touch zu den besten Springpferden der Welt gehört, nahm alle Schuld auf sich. Er habe nach dem ersten Fehler auf die Zeit drücken wollen, dann aber "ein bisschen hektisch und zu kurzfristig entschieden", die nötige Ruhe habe gefehlt, "um aus dem höheren Tempo die Sprünge fehlerfrei zu absolvieren. Die Schuld geht total auf mich. Wir müssen daraus lernen und müssen es besser machen."
In Versailles hat er dazu keine Gelegenheit mehr, dafür kämpften sich Kukuk und Weishaupt mit je einem Abwurf durch. Kukuk wurde 24. der Qualifikation, Weishaupt kam mit viel Glück als 30. ins Finale. "Im Finale gibt es eine neue Chance", sagte Kukuk: "Never say never."
Einige große Namen verpassten die letzte Runde in Versailles. Wie Vogel sind auch der frühere Weltranglistenerste McLain Ward (USA), der schwedische Mannschafts-Olympiasieger von Tokio, Peder Fredricson, und der Ire Cian O'Connor am Dienstag nur Zuschauer. Schwedens Weltmeister Henrik von Eckermann mit seinem vierbeinigen Topstar King Edward belegte nach einem fehlerfreien Ritt in der Qualifikation Platz sieben. Die beste und schnellste Runde gelang Frankreichs stürmisch gefeiertem Publikumsliebling Julien Epaillard mit Dubai du Cedre.
Im großen Starterfeld mit 75 Reiterpaaren wurde einmal mehr deutlich, dass das Bestreben des IOC, zugunsten der Nationenvielfalt nur noch Dreier- statt Vierer-Teams an den Start zu schicken, nach hinten losgeht. Als trauriges Beispiel diente die hoffnungslos überforderte Thailänderin Janakabhorn Karunayadhaj, die ihr nicht weniger überfordertes Pferd so verzweifelt und erfolglos gegen die Hindernisse laufen ließ, dass sie vom Kampfgericht abgeklingelt wurde.
Kukuk riss als erster deutscher Reiter gleich eine Stange, legte aber eine ordentliche Zeit hin. Sein Plan ging damit gerade so auf. Seine zwei Optionen seien gewesen, "entweder bin ich null und habe eine super Startposition im Finale", sagte der 34-Jährige, "oder ich habe einen kleinen Flüchtigkeitsfehler, aber trotzdem noch die Chance, weiterzukommen, weil ich unter den schnellsten Vierern bin."
Im Mannschaftswettbewerb hatten Kukuk, Vogel und Weishaupt ein Auf und Ab der Gefühle erlebt und zwischenzeitlich sogar von einer Medaille geträumt. In der Qualifikation waren zunächst alle drei als einziges Team perfekt gesprungen, im Finale hatte es dann wegen der Abwürfe von Kukuk und Vogel nur zu Platz fünf gereicht.
F.Prabhu--BD