Die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 findet in Saudi-Arabien statt: Der Fußball-Weltverband (Fifa) gab dem Königreich am Mittwoch trotz Kritik an der dortigen Menschenrechtslage den Zuschlag für das Turnier. Ein Bündnis aus NGOs und Fanvertretern übte scharfe Kritik an der Entscheidung. Die Vergabe des Turniers an Saudi-Arabien gefährde "Menschenleben und entlarvt die leeren Menschenrechtsversprechungen der Fifa".
Die WM 2030 wiederum findet gleich auf drei Kontinenten statt, wie die Fifa bei ihrem virtuellen Kongress am Mittwoch beschloss. Spanien und Portugal werden das Turnier gemeinsam mit Marokko ausrichten - dazu sollen aufgrund des 100-jährigen WM-Jubiläums Spiele auch in Uruguay, Paraguay und Argentinien stattfinden. Auch für diese WM gab es keine konkurrierende Bewerbung.
Für das Turnier 2034 hatten zunächst auch Indonesien und Australien eine gemeinsame Bewerbung mit weiteren Ländern ins Auge gefasst. Sie verwarfen die Pläne aber schließlich und Saudi-Arabien blieb als einziger Kandidat übrig.
Damit findet die WM wie schon vor zwei Jahren erneut in der ölreichen Golf-Region statt. Die Vergabe des Turniers 2022 an Katar war von zahlreichen politischen Kontroversen begleitet worden. Heftige Kritik gab es an der Menschenrechtslage in dem Golf-Staat und dem Umgang mit den Millionen Gastarbeitern, ohne die die Stadien in dem Golfstaat nicht hätten gebaut werden können.
Kritiker werfen auch Saudi-Arabien vor, das Fußball-Großereignis nutzen zu wollen, um von der Kritik an der Menschenrechtslage in dem Land abzulenken. Aktivisten weisen auf die hohe Zahl an Hinrichtungen in Saudi-Arabien und Foltervorwürfe sowie die Einschränkung der Rechte von Frauen im Rahmen des Vormundschaftssystems und Angriffe auf die freie Meinungsäußerung.
Die Vergabe der WM an Saudi-Arabien sei "brandgefährlich", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Organisation, darunter Amnesty International, Human Rights Watch, der Internationale Gewerkschaftsbund ITUC, das Bündnisses Sport and Rights Alliance und die Fanvereinigung Football Supporters Europe (FSE).
Arbeitsmigranten würden in Saudi-Arabien "ausgebeutet" und seien Rassismus ausgesetzt. Für Aktivistinnen und Aktivisten bestehe die Gefahr, wegen friedlicher Meinungsäußerungen zu "jahrzehntelangen Haftstrafen" verurteilt zu werden. Frauen und Mitglieder der LGBTI+-Gemeinschaft würden diskriminiert und Anwohner vertrieben, um Platz für staatliche Bauprojekte zu machen, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Fifa-Kongress habe aber beschlossen, "unsere Warnungen zu ignorieren".
Die Fifa habe "grundlegende Bedenken bei der Vergabe erneut ignoriert", erklärten auch die Grünen-Politiker Boris Mijatovic und Philip Krämer. "Weiterhin sind Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien ein allgegenwärtiges Problem."
In Saudi-Arabien finden bereits mehrere hochkarätige Sport-Veranstaltungen statt, darunter Rennen der Formel 1, die vom saudischen Staatsfonds finanzierte Golf-Tour LIV und die WTA Finals, der Saisonabschluss der Frauen-Tennisspielerinnen.
Die nächste Fußball-Weltmeisterschaft findet 2026 in den USA, Mexiko und Kanada statt. Die drei Länder hatten sich 2018 gemeinsam erfolgreich um das Turnier beworben.
R.Altobelli--BD