Der Juni war nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus weltweit der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Damit sei bereits den 13. Monat in Folge ein Temperaturrekord aufgestellt worden, teilten die Forscher am Montag mit. "Das ist mehr als nur eine Seltsamkeit der Statistik, und es illustriert die große und fortdauernde Veränderung unseres Klimas", erklärte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo.
Aufs Jahr gesehen sei die globale Durchschnittstemperatur "die höchste, die jemals gemessen wurde", erklärte Copernicus. Sie habe um 1,64 Grad Celsius über der des vorindustriellen Zeitalters gelegen.
Während das Thermometer im Juni in Westeuropa nahe oder gar unter dem saisonal Üblichem blieb, wurden in vielen anderen Regionen der Welt außergewöhnliche Temperaturen erlebt: In Saudi-Arabien starben mehr als 1300 Menschen während der Pilgerreise nach Mekka, wo bis zu 51,8 Grad Celsius gemessen wurden. In Griechenland musste die Akropolis Mitte Juni wegen Temperaturen über 44 Grad geschlossen werden. In Mexiko und den USA gab es eine tödliche Hitzewelle bis Anfang Juni hinein.
Im Norden Chinas, einschließlich Peking, stöhnten die Menschen von Temperaturen über 40 Grad. Der Süden des Landes wurde derweil von Überschwemmungen heimgesucht. Auch Kenia, Afghanistan und Deutschland erlebten teils katastrophale Überschwemmungen - ein weiteres Phänomen, das weltweit durch die globale Erwärmung verstärkt wird, welche die maximale Luftfeuchtigkeit und damit die potenzielle Regenintensität erhöht.
Zu den gegenwärtigen hohen Temperaturen trägt seit Juni 2023 das Wetterphänomen El Niño bei, das zu einer Erwärmung der Meeresoberfläche im südlichen Pazifik führt. El Niño kann laut dem Copernicus-Wissenschaftler Julien Nicolas aber nicht allein die Temperatur-Rekordwerte der vergangenen Monate erklären. Solange die Menschheit weiterhin Treibhausgase produziere, seien weitere Temperatur-Extreme unvermeidbar, betonte Buontempo.
Der Juni 2024 war den Angaben zufolge der zwölfte Monat in Folge, der den Durchschnittswert des vorindustriellen Zeitalters um 1,5 Grad überstieg. Die internationale Gemeinschaft hatte im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei gilt der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung gerät dieses Ziel immer mehr außer Reichweite, eine dauerhafte Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze scheint absehbar.
G.Vaidya--BD