Industrieproduktion im September zurück auf dem Abwärtspfad / Foto: DAVID HECKER - AFP/Archiv
Die Industrieproduktion ist nach einer positiven Entwicklung im August im Folgemonat auf den Abwärtspfad zurückgekehrt. Verglichen mit dem Vormonat sank die Produktion im produzierenden Gewerbe im September um 2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich ergibt für das dritte Quartal demnach ein Minus von 1,9 Prozent.
Im August hatte ein starkes Produktionsplus in der Autoindustrie für Aufwind gesorgt. Im September ging die Produktion in der für Deutschland bedeutenden Branche dann wieder zurück, um 7,8 Prozent, wie aus Präzisierungen des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht. Auch die ebenfalls bedeutende Chemieindustrie produzierte 4,3 Prozent weniger. Leicht positive Entwicklungen verzeichneten die Statistiker im Maschinenbau, der Metallerzeugung und der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln.
Die reine Industrieproduktion ohne Energie und Baugewerbe nahm im September verglichen mit August um 2,7 Prozent zu. In den energieintensiven Industriezweigen ging sie um 3,3 Prozent zurück. Die Energieerzeugung sank um 2,1 Prozent, die Bauproduktion um 1,4 Prozent.
"Die Industriekonjunktur stellt sich angesichts der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und der rückläufigen Auftragslage bis zuletzt noch sehr schwach dar", erklärte das Wirtschaftsministerium. Lichtblicke liefere aber die "zuletzt positive Entwicklung der Auftragseingänge insbesondere aus dem Ausland". Auch verbesserte Stimmungsindikatoren etwa vom Ifo-Institut "sprechen für eine Bodenbildung bei der Industriekonjunktur zum Jahreswechsel".
"Die deutsche Industrie ist auf einer schiefen Bahn", urteilte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Volker Treier. "Der erneute Rückgang der Industrieproduktion im September muss als Warnsignal für eine bessere Wirtschaftspolitik gesehen werden."
Die deutsche Industrie "muss sich mit der Tatsache abfinden, dass das traditionelle makroökonomische Geschäftsmodell mit billiger Energie und leicht zugänglichen großen Exportmärkten nicht mehr funktioniert", erklärte der ING-Analyst Carsten Brzeski. Auch er hob die Auftragseingänge als ein positives Signal hervor. Dies halte "die Hoffnung auf einen zumindest schwachen zyklischen Aufschwung in der Industrie aufrecht".
F.Prabhu--BD