Deutschland muss einer Studie zufolge in den kommenden Jahren massiv in sein Stromnetz investieren, um die Klimaziele zu erreichen. Wie die von der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung zeigt, könnten sich die Gesamtkosten für das Übertragungsnetz und das Verteilnetz bis 2045 auf 651 Milliarden Euro belaufen. Pro Jahr wären demnach 34 Milliarden Euro nötig und damit 127 Prozent mehr, als vergangenes Jahr investiert wurden.
Der Ausbau des Stromnetzes ist nötig, um die Elektrifizierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden in Deutschland zu bewältigen, wie die Forschenden des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) betonen. Ohne diese Umstellung könne die Dekarbonisierung der Wirtschaft nicht gelingen.
Investitionen muss es demnach sowohl in das Übertragungsnetz geben, das den Strom über große Distanzen durch ganz Deutschland transportiert, als auch in das Verteilnetz, das die Elektrizität lokal an die Haushalte und Unternehmen verteilt. Um mit dem steigenden Bruttostromverbrauch im Übertragungsnetz fertig zu werden, sind laut Studie bis 2045 rund 328 Milliarden Euro nötig, bei den Betreibern von Verteilnetzen sind es etwa 323 Milliarden Euro.
"Für das Gelingen und die Akzeptanz der Energiewende sind zwei Dinge gleichzeitig nötig: hohes Tempo beim Netzausbau und Deckelung der Netzentgelte", erklärte Christina Schildmann von der Hans-Böckler-Stiftung. Es gehe um bezahlbare Stromrechnungen für Verbraucherinnen und Verbraucher und die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrien.
Die Gesamtkosten könnten den Angaben zufolge noch weiter steigen. Risikofaktoren sind demnach steigende Rohstoffpreise, Lieferengpässe und Verzögerungen bei den Genehmigungen.
Die Studie wurde vom zur Hans-Böckler-Stiftung gehörenden IMK in Zusammenarbeit mit der Universität Mannheim erstellt.
H.Oommen--BD