Der Wiener Opernball muss künftig ohne den schillernden Bauunternehmer Richard Lugner und die von ihm als Begleitung angeheuerten Stars auskommen: Lugner starb laut österreichischen Medienberichten vom Montag im Alter von 91 Jahren in seiner Villa am Stadtrand von Wien. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer würdigte den Baulöwen als "österreichisches Original, das sich nie verbogen hat".
International bekannt wurde Lugner durch seine Auftritte beim Wiener Opernball: Seit 1992 nahm der Unternehmer alljährlich prominente Ehrengäste mit zum Ball und ließ sich dies einiges kosten. Unter anderem zählten die Schauspielerinnen Sophia Loren, Pamela Anderson, Jane Fonda sowie Hotel-Erbin Paris Hilton zu Lugners Gästen. Zuletzt hatte er Anfang des Jahres die US-Schauspielerin und Ex-Frau von Elvis Presley, Priscilla Presley, als Ball-Begleitung engagiert.
Auch Lugners Privatleben füllte über Jahrzehnte zuverlässig die Spalten der Boulevardmedien. Er ließ sich gern mit deutlich jüngeren Begleiterinnen sehen, denen er stets Tier-Spitznamen verpasste. Bekannt wurde vor allem Christina "Mausi" Lugner, mit der er von 1991 bis 2007 verheiratet war. Erst im Juni hatte Lugner zum sechsten Mal geheiratet, seine Frau Simone Reiländer genannt "Bienchen" war ein halbes Jahrhundert jünger als er. Kurz nach der Hochzeit musste sich Lugner einer Herz-OP unterziehen.
Der Versuch Lugners, in die Politik zu gehen, schlug fehl: Bei der Präsidentschaftswahl 1998 erhielt er knapp zehn Prozent der Stimmen, 2016 stimmten lediglich zwei Prozent der Wähler für ihn.
Sein Vermögen machte der am 11. Oktober 1932 in Wien geborene Lugner als Bauunternehmer zunächst mit der Sanierung von Villen, wie er in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA erzählte. 1975 baute er dann mit der Wiener Moschee das erste muslimische Gotteshaus in Österreich. Rund zehn Jahre später errichtete er am Stadtrand von Wien das Einkaufszentrum "Lugner City", eines der größten des Landes.
E.Narula--BD